Smalltalk, so alt wie die Menschheit sprechen kann und immer noch ein Mysterium für die meisten.
Nur einige von unzähligen Fragen, die mir zu dem Thema immer wieder gestellt werden.
Aus Sicht meiner Marketing-Brille werde ich Ihnen nahe bringen, wie Sie Ihren Smalltalk für Ihr Selbstmarketing nutzen können und auch noch Spaß an dem kleinen Gespräch haben.
Ich verzichte absichtlich auf die Dinge, die Sie hundertfach im Netz nachlesen können, à la: was ist ein Smalltalk, wozu dient er und was sind die Tabuthemen.
Gehen wir einfach einen Schritt weiter.
Als erstes möchte ich Sie bitten, in Zukunft Ihren Smalltalk als einen dreiteiligen Prozess zu betrachten. Wie jeder Text oder Rede hat er eine Einleitung, einen Mittelteil und einen Schluss. Ich benenne diese Teile wie folgt:
1. Elevator Pitch
2. Empathie
3. Netzwerken
Ich erinnere mich an eine Veranstaltung, auf der sich ein Mann als Suchtberater vorstellte. „Oh”, dachte ich, „wie ehrenwert”. Dann ergänzte er: „Ich sorge dafür dass Menschen süchtig werden.“ Was glauben Sie, was in dem Moment in meinem Kopf passierte?
Wenn ich diese Geschichte erzähle, sehe ich entweder Entsetzen oder ein Schmunzeln in den Gesichtern meiner Teilnehmer. Nun, so oder so, er hat Aufmerksamkeit erregt. Zu Recht sagte letztes Wochenende ein Teilnehmer auf dem ersten WJ Barcamp in Essen zu mir: „auch schlechte PR ist PR”. Nun, warum wir gerade im Smalltalk einen positiven Eindruck hinterlassen sollten, darüber berichte ich in den nächsten Wochen. Belassen wir es an dieser Stelle bei dem Tipp: sorgen Sie beim Smalltalk für einen sympathischen Eindruck!
Was ist bei einer Netzwerkveranstaltung mein Engpass? Zeit! Ich habe auf einer großen Veranstaltung nicht genug Zeit mit jedem ein Gespräch zu führen. Ich möchte mit den richtigen Menschen ein Gespräch führen und nicht meine Zeit mit den falschen verbringen. Zur Qualifizierung Ihrer Zielgruppe dient die erste Phase Ihres Smalltalks. Der Elevator Pitch ist allgemein bekannt als kurzer Gesprächsauftakt, der Aufmerksamkeit erregen und Neugierde wecken soll, um weiter im Gespräch bleiben zu können. Er soll bezwecken, dass Ihr Gegenüber sagt: „Erzählen Sie mehr”.
Damit Sie Interesse wecken, braucht Ihr Gegenüber die Antwort auf eine zentrale Frage: „Was habe ich von dieser Person/diesen Gespräch?“ Weil Ihr Gegenüber die gleiche Zeiteinschränkung hat wie Sie. D.h. machen Sie sich bitte vor jedem Schritt in die Öffentlichkeit klar, was Ihr Nutzen ist, den Sie darlegen werden.
Dort werden wir auch auf den Unterschied zwischen einer Nutzen- und einer Zweckformulierung eingehen, die die meisten von sich geben und deshalb schon an dieser Stelle des Gesprächs scheitern.
Für meinen erfolgreichen Gesprächsstart muss ich mir über meine Zielgruppe, deren Bedürfnisse und meine entsprechende Lösung bewusst sein.
Ich brauche also folgende Informationen:
Hinweis:
Es gibt nicht den perfekten Pitch, nur den zur Situation und Zielgruppe passenden!
Gehen wir mal davon aus, dass Sie den Smalltalk nicht zum Zeitvertreib nutzen wollen, sondern für Ihr Selbstmarketing. Wie wollen Sie ein möglichst zielgerichtetes Gespräch führen, ohne Informationen über Ihr Gegenüber? „Gar nicht”, werden Sie jetzt berechtigt erwidern. Empathie bedeutet, sich in den anderen hineinzuversetzen, ihn zu verstehen. Sie können Ihr Angebot nur richtig verpacken, wenn Sie zum einen wissen, was Ihr Gegenüber braucht und zum anderen, was ihn gerade umtreibt. Das erfahren Sie durch Fragen! Sie möchten erreichen, dass sich Ihr Gesprächspartner mit dem, was Sie sagen identifizieren kann, daher brauchen Sie Vorwissen.
Dass wir offene Fragen stellen sollten, ist wohl nichts Neues, doch die sinnvollen offenen Fragen zu stellen, meistens schon. Wenn ich Sie jetzt fragen würde: „Wie geht es Ihnen?” würden Sie erfahrungsgemäß sehr knapp mit „Gut” oder ähnlichem antworten. Aber wirkliche Informationen, um daran anzuknüpfen, erhalte ich nicht.
Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade in der Phase der beruflichen Neuorientierung und möchten wissen, ob der Bereich bzw. diese Firma für Sie die passende ist. Dann könnten Sie folgende Fragen stellen:
Wie sind Sie zu Ihrem Job gekommen?
Was ist daran so besonders gut?
Jede Medaille hat zwei Seiten, was ist die Kehrseite aus Ihrer Sicht?
Wie sehen Sie die Entwicklung Ihrer Branche in den nächsten 2-3 Jahren?
Welche Fähigkeiten müsste ein Mensch in Ihrer Position haben?
Kennen Sie ähnliche Menschen, die so informativ sind wie Sie?
By the way, dies ist ein erprobter Gesprächsleitfaden, der Ihnen binnen kürzester Zeit einen unglaublich nützlichen Informationspool verschafft.
Irgendwann sind Sie an dem Punkt angekommen, an dem Sie das Gespräch verlassen wollen. Beachten Sie auch hier: Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Gesprächspartner wohlfühlt. Lassen Sie ihn bitte nicht stehen. Oder speisen Sie ihn nicht mit einem Satz ab, wie ihn letztes ein Student als Beispiel nannte: „War ein nettes Gespräch, aber dahinten sehe ich gerade jemanden, den ich lieber sprechen möchte.”
Gleich mehrere Fauxpas sind hier praktiziert worden.
Das Wort ABER revidiert alles vorher Gesagte.
„Schatz, ich liebe dich, aber….” Ich denke, Sie verstehen jetzt genau, was ich meine. Ersetzen Sie dieses Wort in Zukunft durch ein effektiveres UND.
„Schatz ich liebe dich und würde es sogar noch mehr tun, wenn Du das Licht löschen würdest, nachdem Du einen Raum verlässt.”
Jeder Mensch ist wichtig. In diesem Beispiel geben Sie dem Menschen vor Ihnen das Gefühl, weniger wichtig zu sein als ein anderer Mensch, weil Sie diesen jetzt lieber sprechen würden. Auch wenn dem so ist, verletzten Sie die Würde eines Menschen nicht leichtfertig.
Das Geheimnis lautet Netzwerken! D.h. entweder Sie vernetzen sich mit der Person für eine spätere Fortsetzung des Gesprächs in einer passenderen Atmosphäre, oder Sie vernetzen die Person mit einer anderen.
Ein Beispiel aus einer Coaching-Begleitung. Ein Klient, der Smalltalk für das lästige Übel seines Berufes hielt, platzierte sich auf einer Veraltung mit einem Pärchen an einem Stehtisch, der weit ab von der Laufmeile war. Keiner kam an diesem Tisch vorbei. Also hatte er keine Chance dafür zu sorgen, dass jemand anderer das Gespräch übernahm oder unterbrach. Nach 20 Minuten übernahm ich dann diesen Part.
„Ich sehe, auch Ihr Glas ist leer.” Nehmen Sie die Person mit an die Bar oder das Buffet. Dort ergeben sich immer neue Gesprächskonstellationen bzw. können Sie die Person dort weiter vernetzen.
Wenn Sie wie ich viele Personen kennen und als Netzwerker fungieren, dann ist diese Frage ein tolles Mittel. Sie stiften sogar noch Mehrwert für Ihren Gesprächspartner. Oder Sie stellen einfach proaktiv Personen einander vor. Dabei sind die Infos aus dem zweiten Schritt des Smalltalks von Vorteil. „Herr Henkel, kennen Sie schon Herrn Hilti, er ist begeisterter Segler, wollten Sie sich nicht auch auf der Boot die neusten Segelboot-Modelle ansehen?”
Ich könnte Ihnen zu dem Thema ein ganzes Buch schreiben, doch ich denke fürs Erste reicht das an Tipps für die Steigerung Ihrer Effektivität bei Smalltalks.
Dir hat der Beitrag gefallen und Du würdest gerne mehr lesen, hören und sehen?
Trag Dich in unseren Newsletter ein und abonniere kostenfrei den Podcast, dann wirst Du zeitnah über neue Beiträge informiert.
Im System Netzwerken wandelst Du anonyme Kontakte zu Leads und baust Beziehungen auf
Zusätzlich zu dem Beitrag im Magazin, kannst Du den Inhalt im Image-Sells Podcast auf Deinem Handy hören.
© Carmen Brablec | Image-Sells