Wie lang sollte eine Podcast-Episode sein? Das ist eine der meistgestellten Fragen, wenn Unternehmen darüber nachdenken, einen eigenen Podcast ins Leben zu rufen.
Wir möchten die Antwort gepaart mit ein paar Denkanstößen
liefern.
Podcasts eigenen sich als Multitasking Medium - Augen und Hände sind frei beim Hören. Man könnte also den Ansatz wählen, dass sich die optimale Länge auf die Zeitspannen bezieht, in denen die Zielgruppe einer Tätigkeit nachgeht, in der sie Zeit und Interesse an Informationsaufnahme hat.
Die häufigste außerhaus Nutzung von Podcasts findet nach dem aktuellen "Online-Audio-Monitor" im Auto (41,7%) und im ÖPNV (25,3%) statt.
Laut einer Umfrage im Rahmen des Statista Global Consumer Surveys benötigen 29 Prozent der in Deutschland befragten Personen mehr als eine halbe Stunde für den Weg zum Arbeitsplatz. Etwa 31 Prozent pendeln 15 bis 29 Minuten und rund 19 Prozent brauchen weniger als eine Viertelstunde.
Wir könnten also annehmen, dass Podcast, die länger sind, als diese Zeitspanne, den Hörer weniger begeistern. Dazu passt auch die Erkenntnis aus dem Worldwide Radio Summit 2019, nach dem 21 % der Hörer nicht wieder zurückkommen, wenn sie die Hörzeit abbrechen mussten.
Ähnlich verhält es sich bei der Nutzung zu Hause. Hier gaben 61,1 % an, sie würden Podcasts bei der Hausarbeit konsumieren.
Allerdings reservieren sich knapp ein Drittel der Hörer (27,2% laut Online-Audio-Monitor) dediziert die Zeit, um in Ruhe und ohne Unterbrechung zuzuhören.
Ein
klares Indiz dafür, dass der Grund des Hörens bei der Entscheidung eine
wichtige Rolle spielt. Ist der Podcast nebenbei konsumierbar oder Bedarf er
mehr Aufmerksamkeit?
Um so
wichtiger ist die Betrachtung ihres Hörerverhaltens, um die beste Entscheidung
für die eigene Show zu treffen.
Der Podcast-Daten-Analyst Dienstleister Rephonic hat Daten von über 2.5 Mio Podcasts ausgewertet und folgendes rausgefunden
Letzter Punkt wird in dem folgenden Chart deutlich. Rephonic hat in seiner Studie den Vergleich von Podcastlängen über die verschiedenen Genres gezogen.
In fast allen Kategorien sind Hörer, die eine feste Bindung zu einer Show haben, bereit, weitaus mehr Zeit in eine Podcast Episode zu investieren.
Die Frage ist also viel mehr, wie gewinne ich treue Hörer als, wie lang muss meine Episode sein.
Der
große Vorteil eines Podcast ist sein Format. Es handelt sich nicht um live
Sendezeit. Sondern um on-demand Content. Der Hörer stellt seinen Sendeplan
zusammen, nicht wir.
Ein Podcast ist ein Showformat, das eine Geschichte erzählen darf, ohne auf Vorgaben von außen achten zu müssen.
Es ist
nicht in so starre zeitliche Korsetts gepresst, wie der Sendeplan im Radio oder
Fernsehen. Während Funk und Fernsehen starre Zeitpläne haben, damit eine
Planbarkeit und Finanzierung durch Werbeunterbrechungen ermöglicht wird, ist
der Podcaster frei davon.
Also
könnten wir folgenden Denkanstoß geben: „Ich plane ein Gespräch mit einem
Freund. Ich frage mich, wie lang sollte die Unterhaltung optimalerweise dauern,
10 Minuten oder doch besser 14 Minuten? Was ist die optimale Länge einer guten
Unterhaltung?“
Diese
Frage ist natürlich recht polemisch, doch spiegelt sie das Dilemma um die
korrekte Antwort der zugrundeliegenden Frage wider.
Für wen ist die Show? Für den Podcaster oder für den Hörer?
Viele
Podcaster gehen genau diesen Weg - "es ist meine Show und die Episode ist
genau so lang, wie sie braucht". Sie glauben, es bringt die nötige
Authentizität, ohne Planung und Struktur aufzunehmen. Andere wiederrum weigern sich strick, die einzelne Episode
nachzubearbeiten.
Wir von Image-Sells teilen als professionelle Podcast-Produzenten mit den erfolgreichen Podcaster die gegenteilige Meinung. Um Roman Mars zu zitieren "Wenn Du bei 100.000 Hörern nur eine nutzlose Minute rausschneidest, sparst du der Welt 100.000 verlorene Minuten. Damit wirst du praktisch zum Helden."
Natürlich ist die Aufnahme, das Kreieren von Inhalt und erzählen der Geschichte, der schöne Teil. Das Schneiden und Editieren ist lästig und langweilig und kostet Zeit. Viel mehr Zeit als die Aufnahme dauert. Doch es ist wichtig, diesen Aufwand zu betreiben. Denn die primäre Aufgabe eines Podcasters ist die Hörerschaft zu begeistern, gibt es regelmäßig Störgefühle - ist der Hörer weg - für immer.
Vertraut man der Erfahrung von Podacst-Produzenten und den Top-Podcastern, ist die Nachbearbeitung mindestens genauso wichtig, wie der Content und die Auswahl der richtigen Gäste in der Show.
James
Cridland von Podnews sagt: "Eine Podcast Episode sollte so lang sein, wie
nötig und keine Sekunde länger."
Die
Daten lassen vermuten, dass die breite Masse der Podcast Hörer von Podcast
Episoden-Längen von ca. 37 Minuten angezogen werden, doch das mag nicht die
richtige Aussage für alle sein.
Die Länge einer Podcast Episode hängt von vielen Faktoren ab: dem Genre, der thematischen Nische, der Zielgruppe und der Strategie des Podcast. Und wie das Chart von Rephonic zeigt auch der Treue der Hörer.
Was der richtige Ansatz für dich und deinen Podcast ist, lässt sich am besten in einem individuellen Strategie-Gespräch klären.
Wir laden dich zu einem unverbindlichen Beratungsgespräch ein.
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Beim Broadcasten geht es darum, Expertentum und Autorität über Content
im Unterbewusstsein der Zielgruppe zu schaffen.
Zusätzlich zu dem Beitrag im Magazin, kannst Du den Inhalt im Image-Sells Podcast auf Deinem Handy hören.
© Carmen Brablec | Image-Sells